Körperkontakt inklusive

Oct 05

Wegen Überfüllung geschlossen: Die etwas andere Bilanz des Oktoberfestes 2015
47 Masskrugschlägereien, 100 Badewannen von Abfall, 114 Ochsen, 110 000 geklaute Masskrüge und 5,9 Mio. Besucher (SZ):
So kann man die Wiesn 2015 zusammenfassen, muss man aber nicht! Es sind ja doch nur Zahlen und die geben wenig Auskunft über das wahre Spektakel, besonders für diejenigen, die noch nie dort waren.
Für alle, die wissen wollen, wie es wirklich auf dem größten Volksfest der Welt vor sich geht, liefern wir euch jetzt eine ganz persönliche Bilanz.
Das Schöne überwiegt und kommt zuerst:
„Auf Bänken schunkeln und mit seinen besten Freunden (die man seit einer Stunde kennt) anstoßen, wenn es heißt ´Ein Proooosit, ein Proooooosit der Gemütlichkeit´, das sind für mich die Wiesn.
Das Beste überhaupt ist, dass man gar nicht anders kann, als mit wildfremden Leuten in Kontakt zu treten und mit ihnen ausgelassen zu feiern bis es keine Fremden mehr sind. Interessant sind diese Mass-trinkenden Mitstreiter immer, denn meist kommen sie aus ganz anderen Teilen Deutschland und nicht selten sogar aus anderen Teilen der Welt.
Phänomenal ist, wie schnell diese Annäherungsprozesse vonstatten gehen. Aber schließlich haben die Freunde des Bieres gar keine andere Wahl, wenn sie so dicht beieinander stehen und trinken, trinken und trinken.
Dazu kommt, dass hier alle vom ersten Moment an heiter sind und das liegt an der ganzen Atmosphäre: Rausgeputzt in Dirndl oder Lederhose, die erste Mass in der Hand und alleine die Tatsache auf dem populärsten Event überhaupt zu sein sorgen für ein beflügelndes Gefühl. Statt Unsicherheit und Zurückhaltung, gibt es hier nur ein gemeinsames Ziel: Spaß haben und jeden Moment voll ausnutzen. Das bedeutet einfach gesagt, dass hier jeder auf den Putz haut… JEDER!


Verbitterter Platzkrieg
Doch um an all den Spaß zu kommen, muss man entweder extrem früh kommen, einen Tisch reservieren oder Nerven aus Stahl haben. Meine zwei Mädels und ich sind nicht besonders früh gekommen (nach 12 Uhr wird es nämlich schon eng ), haben keinen Tisch reserviert und unsere Nerven sind eher aus Plastik als Stahl. Am ersten Tag haben wir es noch ins Zelt geschafft, am zweiten Tag waren wir erst im Biergarten und später, als die Bierbänke schon gewaltig nach unten gebogen waren, im Zelt und am dritten Tag (ja, in Folge!) haben wir uns einfach mit einem Biergarten zufrieden gegeben, denn am Samstag gab es den absoluten Super-Gau.
Um 13 Uhr gab es kein Zelt mehr, das noch Leute reingelassen hat und viele hatten zu dieser Zeit auch schon ihre Biergärten dicht gemacht. Die Menschen auf den Wegen kamen wegen dem Andrang kaum vom Fleck und alle wollten in Zelt oder Biergarten um an ihre kalte Mass Bier zu kommen.
Es war ein langer und harter Kampf, doch als er geschafft war, hatten wir riesigen Spaß (zu dieser Zeit haben sich unsere Plastik-Nerven auch schon längst in ultrastarke Stahl-Seile verwandelt).
Also Tipp von mir für das nächste Jahr: Tisch reservieren! Und zwar früh genug (am besten morgen). Falls ihr das nicht schafft, solltet ihr früh genug da sein und das heißt am Wochenende vor 10 Uhr!
Man sieht sich dann in einem Jahr, denn ich tue mir diesen Stress wieder liebend gerne an.